Es war ein würdiger und spektakulärer Abschluss zur 625-Jahr-Feier von Plettenberg, der unter dem Motto „Plettenberger Zeitreise“ alle Erwartungen zumindest erfüllte, wenn nicht auch in vielem übertraf. Es war die Bandbreite, die keine Lücken offenließ.
Plettenberg – „Wir freuen uns, den Besuchern schöne Erinnerungen schenken zu können.“, sagte Sylvia Eick, bevor anderthalb Stunden später die Lichter ausgingen. Bis es aber so weit war, hatten etliche Plettenberger, und nicht nur diese, viele Eindrücke aus vergangenen Zeiten am Freitag und Samstag aufnehmen und mit nach Hause nehmen können.
Im Ratssaal liefen die Filme aus dem Atelier von Georg Prüß, die er im Laufe der Jahre sammeln konnte, bearbeitet hatte und mit diesen Filmsequenzen von vielen, längst nicht mehr erhaltenen Gebäuden und schon lange nicht mehr lebende Menschen, die Plettenberg geprägt hatten, die Erinnerung an alte Zeiten wachrief.
Prüß: „Es hat in Plettenberg viele Hobbyfilmer gegeben, die mir ihre Schätze überlassen haben. So zum Beispiel Walter Greth, Armin Myläus, Hermann Michels, Ernst E. Fastenrath, Paul Reimann oder das Stadtarchiv.“
Die Fotowand im Foyer mit den vielen Bildern von den Menschen, die den Veranstaltungen im Jubiläumsjahr ein Gesicht gab, begeisterte.
Der Pianist und Komponist Eckard Richelshagen aus Wipperfürth, der zum Snack oder bei einem Glas Sekt einen musikalischen Leckerbissen nach dem anderen präsentierte.
Richelshagen: „Die Sauerländer sind ja ganz andere Leute, als sie sonst geschildert werden. Liebenswert und aufgeschlossen. Und auf dem Flügel, der einen wundervollen Klang hat, habe ich gerne gespielt.“
Die Christuskirche gab mit ihren wehrhaft erscheinenden Mauern wieder eine eindrucksvolle Projektionsfäche. Zuletzt zur 500-Jahr-Feier der Reformation 2017 wurde das altehrwürdige Bauwerk mit „Ein feste Burg ist unser Gott“ angestrahlt.
In einem eigens für die Zeitreise produzierten Film erklärte ein Großvater (Pfarrer Uwe Brühl) seinem Enkelsohn (Jona Langenberg) die Geschichte Plettenbergs, in der sie in die Bilder und Geschehnisse eintauchten und die so nachvollziehbar wurde.
Der Hestenberg mit seinen Geschichtstafeln und dem in der Dunkelheit angestrahlten Haltepunkt lieferte ein Gegengewicht zu den auf der anderen Seite des Walls liegenden Schwerpunkten der Zeitreise.
Beleuchtet war ebenso eine „rote Allee“ am Wieden, die auf den in bunten Farben eingetauchten Rathausinnenhof hinwies. Am Samstagabend erstrahlte das Rathaus in herrlich-bunten Ornamenten, die ein klarer Vollmond darüber ergänzte.
Doch nicht zu übertreffen waren die eindrücke im Böhler Park. Ein unwirklich schöner Anblick nach dem anderen, der durch einige wenige Schritte weiter neuen Eindrücken wich.
Eine Illumination, die, wie doch einige Besucher bemerkten, doch durchaus Bestand haben könnte. Bürgermeister Ulrich Schulte, dem das bei seinem Rundgang durch den Park zugetragen wurde, nahm diese Anregung gerne mit.
Nicht nur Christiane Flick-Schöttler hatte es bemerkt: „Es waren nicht fünf Stationen, an denen besondere und bedrückende Ereignisse von Plettenbergern erzählt wurden. Es war nur eine. Die Übergänge der einzelnen Schilderungen waren nicht klar zu erkennen und daher etwas verwirrend. Vor allem, wenn man mitten in einem Bericht zu der Erzählbühne kam.“
Doch wenn das der einzige Wermutstropfen war…
Viele Besucher entdeckten für sie bislang Verborgenes und erlebten ihre Heimatstadt – dank der beeindruckenden Lichtilluminationen – aus einer ungewohnten Perspektive.
Wir haben uns auch bei den Gästen umgehört, um ein Stimmungsbild einfangen zu können. Eines sei vorweggenommen: Die Resonanz war durchweg positiv.
So trafen wir Berthold und Elke Schmidt bei einem Rundgang durch den Böhler Park. Dort sagten sie uns: „Eine zum Böhler Park passende Installation – und wieviel vom Krieg uns doch hier zu Hause eingeholt hat.“
Im Rathaus nutzten viele Besucher nicht nur die Gelegenheit, um sich aufzuwärmen, sondern auch die dort ausgestellten Bilder des Jubiläumsjahres zu betrachten. Dort trafen wir auf Maren und Timo Geerdes, sie sagten: „Wir haben im September am P-Weg im Halbmarathon teilgenommen. Oben am Tanneneck hatte eine liebe Omi ihren Tisch aufgestellt und uns einfach so ein Gläschen Sekt angeboten – das war einfach toll!“
Ebenfalls angetan von der Zusammenstellung der Bilder im Foyer des Rathauses waren Dirk und Susanne Finder. Sie lobten die Zeitreise an sich: „Ein schöner Abschluss der Plettenberger 625-Jahr-Feiern. Die Bilder sprechen für die Resonanz in der Bevölkerung. Das Konzept kommt an.“
Dass die besondere Form der Darbietung der Plettenberger Geschichte auch über die Stadtgrenzen hinweg auf Interesse stieß, belegte der Besuch aus Herscheid: Melanie Fuchs mit ihren Kindern Mathea (sechs Jahre), Mara (neun Jahre) und Max (zehn Jahre) fanden den Böhler Park mit seiner Beleuchtung und die Filme im Ratssaal besonders beeindruckend. Später wollten sie auch noch zur Christuskirche gehen, um dieses Wahrzeichen der Stadt in ungewöhnlichem Ambiente erleben zu können.
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